Sciences sociales et humaines
Das Trâqerwesen in Togo vor dem Eisenbahnbau
Bapio Rosaire Barna
Section d'Allemand du Département des Langues Vivantes
Université de Ouagadougou (Burkina Faso)
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vielverzweigte Lagune lduft der Küste im allgemeinen
In Afrika und vor der Kolonialâra gab es in gewissen
parallel und ist mit Ausnahme der grôfsten. etwa 10 km
Gebieten kaum Verkehrsmittel. Nicht überall konnte man
ins Land eingreifenden Ausweitung des Togosees selten
Kamele, Pferde, Maultiere, Ochsen und Esel wegen der
breiter ais 1 km. Urspriinglich war nur seine Umgebung
Viehkrankheit verwenden, so mul3te der Mensch die
das Land Togo, dessen Name, der soviel wie "Hinter
Arbeit verrichten, die das Tier batte tun müssen.
dem See" bedeutet, erster unter deutscher Herrschaft
In den ehemaligen deutschen Kolonien war allein in
auf das ganse Schutzgebiet ausgedehnt wurde ", 1
Südwestafrika infolge des dort seit jeher ausgebildeten
Wir werden uns auf deutsche Dokumente, Quellen und
Ochsenwagenverkehrs ein eigentlicher Trâgerverkehr
Berichte stützen, die oft von Autoren stammen, die
nicht bekannt. Dagegen spielten in Togo, Kamerun
damais in Togo gewesen sind und sich mit dem Thema
und Ostafrika, d. h. Tanganyika-Ruanda-Burundi, die
auseinandergesetzt haben. Die Deutsche Kolonialreitung
Trager beim Handel eine Hauptrolle, zumindest vor dem
wird uns von grol3em Nutzen sein. Die Deutsche
Eisenbahnbau. In unserer Studie werden wir uns mit der
Kolonialzeitung setzt sich aus 31 umfangreichen Werken
Lage in Togo beschâftigen. Der Name Togo ist afri-
zusammen, die den
31
Jahren der Kolonialâra
kanisch und wurde dem Land von den Deutschen 1884
entsprechen.
Die Arbeitsgebiete der Trâqer
Der Bremer Kaufmann J. K. Vietor, der sich im August
1884 in Togo niedergelassen hat und dessen Buch erst
Das Küstengebiet
1913 veroffentlicht worden ist, berichtet: "Die Engldnder
hatten das ddnische Keta (Kitta oder Quitta) an der
SeitJahrhunderten wardas Küstengebiet, d. h. Goldküste 1850mit einer Reihe andererStationen
Goldküste, (Ghana), Togo, Dahomey (Benin), das
gekauft, dem Plat: aber keine Bedeutung geschenkt, bis
unter dem Namen der "Sklavenküste" bekannt
verschiedene deutsche Firmen sich dort ansiedelten und
war, stets in Kontakt mit Europâern, d. h. Portugiesen,
einen schwunghaften Schmuggelhandel mit der Goldküste
Dânen, Englândern, Franzosen, Deutschen. Es trug
etablierten. AIs die englische Regierung dort dieselben
mit Recht den Namen "Sklavenküste", denn schon 1517
Zôlle wie auf der Goldküste einfùhrte, zogen sich die
begann unter der Herrschaft der Portugiesen die
Kaufleute jenseits der englischen Grenze nach Denu
regelmâûige Ausfuhr des "schwarzen Elfenbeins". Nach
(Danoe) zurück. und aIs England dieses besetzte, gingen
den Portugiesen setzten Englânder und Franzosen diesen
die Kaufleute noch weiter nach Bey (oder Be ) Beach,
. Handel bis zu seiner Aufhebung fort.
dem heutigen Lome "2 .
'HASSERT, Kurt. Deurschlands Kolonien. Verlag von Seele & Co. Leipzing 1910. S. 202.
'VIETOR i.x. Geschichtliche und kulturelle Entwicklung unserer Schutzgebiete. Dietrich Reimer Verlag. ~erlin 19 IS, S. 9.
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Rev. CAMES - Série B, vol. 01, 1999
-,

Sciences sociales et humaines
An der Küste entlang befand sich eine Reihe von
Gustav Nachtigal die deutsche Flagge zum ersten Mal
Faktoreien von der Goldküste bis zum franzësischen
gehiBt. AuBer Lome waren die anderen Ortschaften
Dahomey: Adda, Kitta, Danoe waren englisches
Klein-Popo, Porto Seguro und GroB-Popo franzôsisch.
Eigentum. Lome, Bagida waren deutsch, Porto Seguro,
Aber die Berliner Konferenz 1884-85 brachte den
Klein-Popo und GroB-Popo franzosisch.
unklaren Verhâltnissen zwischen Deutschland und
Frankreich ein Ende: Klein-Popo, Porto Seguro wurden
Das Küstengebiet erstreckt sich bis ca. vierzig Kilometer
den Deutschen, GroB-Popo wurde den Franzosen
in das Innere, ist stark bevôlkert, hat günstige
zugesprochen. "Die Franzosen nennen (Klein-Popo)
Niederschlagverhâltnisse, ist dementsprechend fruchtbar
Anecho wegen seiner Lage an und zwischen den Lagunen
und steht durchweg in Kultur. Vor und in den ersten
"La Venise togolaise"."
Jahren
der
Kolonialâra
war es
das
wichtigste
Wirtschaftszentrum des Landes.
Das mittlere Togo
"Wohlgepflegte Olp alm-Anpfl anrung en, kaum
Das mittlere Togo erstreckt sich ungefâhr 40 Kilometer
iibersehbare Mais-, Hirse-, Maniok-, Yams- Bataten-,
von der Küste entfemt landeinwârts bis an die Hôhe von
Melonenbdume, Mangos und Baumwollstauden befinden
Atakpame. lm mittleren Togo sind die im südlichen
sicli hier in einer in Afrika selten zu beobachtenden
gewonnenen Ôlpalmenprodukte zwar auch vorhanden,
Ausdehnung" 3
aber anfangs nicht exportiert, weil sich der Transport zur
Yom Innern des Landes traten die Palmenwâlder viel
Küste nicht lohnt.
dichter an die Küste heran. Der Reisende, der dort eine
Die ganze Produktion lag damais in Hânden der
Lagunefahrt mach te, fühlte sich von den eleganten
Einheimischen und diente zum lokalen Gebrauch. Seit
Formen der Olpalrnen entzückt.
der Übernahme der Kolonie hat sich die Lage nach
Trotz der idyllischen Beschreibung des Küstengebiets
und nach geândert, denn "ln Agome, Palime und
war es damais schwer die unterschiedlichen Ortschaften
Atakpame, etwa 4-8 Tagereisen von der Küste, haben
an der Küste mit Booten zu verbinden. Der durchweg
verschiedene Firmen Faktoreien angelegt, doch kann in
flache, von West nach Ost verlaufende Strand senkt sich
denselben, wegen des kostspieligen Kopftransports
langsam unter den Meeresspiegel und wird von einer
ausschliefilich nur der wertvolle Gummi gekauft
wilden Brandung umtost. Die schwer rollenden Wogen
werden".'
verbieten Schiffen die Landung und zwingen sie, weit
Deutsche Pflanzer lieBen sich im mittleren Togo nieder
drauBen auf offener See vor Anker zu gehen. Da die
und widmeten sich gewinnbringenden Kulturen wie
Brandung sehr bôsartig ist, zâhlt ein Umschlagen der
Ôlprodukten und spâter Baumwolle. Drei Viertel der
Boote mit Verlusten an Waren und manchmal auch an
neugepflanzten Bâumchen gingen in europâische Hânde.
Menschenleben durchaus nicht zu den Seltenheiten. Man
Nach übereinstimmendem Urteil aller Kenner des Landes
kann also niemals mit Sicherheit darauf rechnen, seine
war die geeignete Gegend für Plantagenbau das mittlere
Waren
vollzâh lig an
Land
zu
bekommen.
Das
Togo, besonders die nâhere Umgebung von Misahôhe."
Küstengebiet hat damais nicht nur eine wirtschaftliche,
Dort fanden
si ch zum Teil in der Trockenheit
sondern auch eine politische Rolle gespielt. Dort waren
versiegende Wasserkrâfte, die dem Plantagenbetrieb
die politischen Aktivitâten am belebtesten. Die deut-
unentbehrlich waren, dort auch war genug Platz
schen Kaufleute an der Küste sind es, die si ch 1884
vorhanden.
an ihre Regierung zum Schutz ihrer Interessen gewandt
haben. Oh ne sie wâre Togo vielleicht nicht deutsch
Yom mittleren Togo aus wird der Handel zwei
geworden. Auch dort in Lome wurde am 5. Juli und
Richtungen nehmen, an die Küste für die Exportwaren
in Bagida am 6. Juli yom deutschen Konsul fur Westafrika
und nach Westen und Norden für die Importwaren.
] FRANÇOIS, Curt von. Dell/seize Kolonialreitung 1899. Organ der D.K.G. 16. Jahrgang. Verlag der D.K.G. Berlin 1899, S. 474.
, FULL, August. FÜllfzig Jahre Togo. Verlag von Dietrich Reimer. Berlin 1935, S. 30.
, VIETOR, J.K. Dell/seize Kolonialreitung 1899. Op.cit. S. 38.
6. Der Naine Misahohe wurde der Ortschaft vorn Reichskommissar von Puttkamer gegeben ; "Puttkamer gab der Station den Narnen Misahôhe irn Andenken
an seine ehcmalige Gelicbte Misa von Esterhazy." SEBALD, Peter. Togo. lRR4-1914. Akadernie- Verlag. Berlin 1988, S. 87.
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Sciences sociales et humaines
Nordtogo
Ein wichtiger Wasserweg ist nahe der Küste die
Lagune
mit
dem
Togosee
und
den
übrigen
Nordtogo, das sich nôrdlich von Atakpame landeinwârts
Abzweigungen, besonders aber auch durch die
erstreckt, war kein Kultur-, sondern ein Handelsgebiet.
Môglichkeit des Wasserweges nach dem Mono hin an
Die zwei bedeutenden Handelsplâtze nôrdlich des
der Grenze des franzôsischen Dahomey im Osten
mittleren Togo waren Salaga und Kete-Kratschi.
"Ist die Lagune voll, so bildet sie bei Klein-Povo einen
Salaga lag in der englischen Goldküste (Ghana) und
nicht unbedeutenden See, ist sie klein, so stellt sie ein
Kete-Kratschi in der deutschen Kolonie am VoltafluB
Gewirr von vielfach verschlungenen, teilweise sehr
westlich desLandes. Nach dem Ersten Weltkrieg muBte
seichten Wasserarl77en dar, zwischen den en mit Schilf
Kete-Kratschi an die Englânder abgetreten werden, es
und Rohr bestandenen Inseln hervorragen ".7
liegt in dem heutigen Ghana. Beide Ortschaften liegen
Der Berichterstatter, Hugo Zôller, befuhr die Lagune
etwa 100 km von einander entfernt.
1884 bei seiner Forschungsexpedition von Lome bis zur
Die WasserstraBe des Volta gestattete den Hândlern
ôstlichen Grenze und schreibt: "Die Tiefe der Lagune
der englischen Goldküste, dieWaren der Küstenplatze
betrug, als icli sie befuhr, durchschnittlicli 3 Meter,
der Kitta-und Addalagune (siehe Karte) zu billigen
die Fortbewegung auch der dem Warenverkehr dienenden
Preisen in Kratschi auf den Markt zu bringen. Lag der
Kanoes der Eingeborenen geschah durch grojJe, bis
Ort Kratschi unmittelbar am VoltafluB, so Kete (nicht
zu 6 Meter lange Stangen ".8
mit Kitta an der Küste zu verwechseln ) etwa 3 km
Die Lagune war einen Kilometer breit; über Bagida bildet
Iandeinwârts. Kete war ursprünglich ein Lagerplatz
sie ein groBes Wasserbecken, dem man den Namen
der von Salaga über Kratschi zur Küste ziehenden
Togosee gab. Bei Agoe zweigt sich der nach Agu
Hândler. Es war notwendig für die Kolonialmacht,
führende Arm der Lagune ab, dann setzt der Wasserweg
so die Kolonialzeitung 1894, eine Station an den
seinen Lauf bis zum MonofluB fort.
wichtigsten Karawanen-Knotenpunkten und wichtigsten
Handelsmittelpunkten an der deutsch-englischen Grenze
Erstreckte sich die Lagune 1884 bis Lome, so stellt
die Kolonialzeitung 1899, fünfzehn Jahre spater
in Kete am Voltastrom zu gründen. Die Deutschen
fest, daf die Geographie an der Küste sich negativ
benannten die Orte Kete und Kratschi mit dem
geândert hat: "Leider reicht die Lagune nicht me/Ir
Doppelnamen Kete-Kratschi. Die Ortschaft liegt heute
wie in früheren Zeiten bis Lome, da sie hier zu einer
in Ghana.
sumpfigen Niederung ausgetrocknet ist; sie kommt also
Die Entwicklung der Kolonialwirtschaft und das
nur für den Westen des Gebiets, insbesondere jür den
Verbindungsproblem zwischen den unterschiedlichen
Verkehr von Klein-Popo, in Betracht",'
Teilen der Kolonie werden die Transportfrage zum
Die natürlichen Verhâltnisse scheinen entschieden nicht
Zentralproblem der Interessen und der Entwicklung
zugunsten der deutschen Kolonie im Bereich des
des Landes machen. Zur Lësung des Problems wurden
Wasserwegs zu liegen.
unterschiedliche Transportmittel nacheinander geprüft,
zuerst die Wasserwege.
Die Flüsse
Westlich und ôstlich der Kolonie befanden sich die zwei
Die Wasserwege und ihre
grëûten Grenzflüsse, der Volta und der Mono. Der Volta
lag in seinem Unterlaufe ganz in englischem Gebiet; bis
Schwierigkeiten
Akuse war er mit Dampfschaluppen schiffbar, von da
aufwârts in der Regenzeit für Kanus bis Kratschi,
Die lagune
oberhalb
Kratschi
waren
unüberwindliche
Bedeutend billiger als der Landtransport konnte der
Stromschnellen. Man kam so auf dem Wasserwege ein
Transport auf Wasserwegen sein, aber er war sehr
gutes Stück ins Land hinein, einer Entfernung von etwa
abhângig von den Wasserverhâltnissen.
vierzehn Tagernârschen entsprechend.
.
'ZbLLER, Hugo - Op. cil. S.I01.
'Ibid. S. 101.
9. Kolonialzeitung (Deutsche).
1899. Op.cit. S. 406.
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Die deutsche Kolonie Togo
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Kolonialzeitung (Deutsche). 1988 Organ der D:K:G: 16. Jahrgang. Verlag der
:2:
Sebald, Peter. Togo 1884-1914. Akademie-Verlag, Berlin 1988.
<C
Deutschen Kolonialgeselischaft, Berlin 1899. S. 405.

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Sciences sociales et humaines
Der Nachteil des westlichen Flusses besteht, so die
Schmalheit derselben nur im Gânsernarsche hinter
Kolonialzeitung 1899, "dafi der Voltafür uns (DeutscheJ
einander
her
vorwarts
bewegen.
Gerade
in
als politische Grenze in Betracht kommt, aber als
wirtschatlichen Gebieten, wo Tiere als Transportmittel
ausschliefilich englischer Strom für den deutschen
notwendig waren, dort konnten sie sich nicht halten,
Verkehr und Handel nur die bedenklichsten Nachteile
berichtet die Kolonialreltung 1894: "In Togo ist auf
zur Folge hat ". 10
Fahrstrafien ini allgenieinen nur der Mensch und der
Dampfals Zugkraft ru verwerten : Pferde, Rindvieh und
Günstiger lagen die Verkehrsverhâltnisse auf dem Mono,
Esel halten sich wohl in den nôrdlichen Làndergebieten
der von der Einmündung der Lagune an aufwârts bis
Togo, aber nur an einzelnen Orten Siidtogos. Vom deni
Togodo schiffuar war und die Môglichkeit erôffnet, mit
Rindvieh, das die Haussas aus dem Sudan zur Kiiste
den franzôsischen Hândlern aus Dahomey in Sagada
treiben, gehen ungefiihr 30 Prozent auf dem Transport
(nôrdlich von Togodo) und Atakpame (nordwestlich von
durch Krankheit verloren ".11
Togodo) in Wettbewerb zu treten. Die Schiffbarkeit
des Mono entsprach etwa 5 Tagereisen. Bei beiden
Mehrere Jahre spâter hatte sich gar nichts an der Lage
Flüssen aber muf hervorgehoben werden, daf die
geândert. Fr. Hüpfe1d, Bergassessor, der Togo 1889
Schiffuarkeit in der Trockenzeit teils sehr behindert, teils
besichtigt und sich mit dem Thema auseinandergesetzt
ausgeschlossen war. Es muf auch unterstrichen werden,
hatte, berichtet : "Tiere zur Lastenbefôrderung kommen
daf die Mündungen des Volta und des Mono in dem
aber leider in Südtogo nicht in Betracht, da sich dort
Gebiet der Nachbarkolonien Englands und Frankreichs
weder Rindvieli nocli Pferde noch Esel halten. Woran
Jagen; diese Situation war nicht ohne unangenehme
sie eingehen, ist bisher noch nichtfestgestellt (... J. Esel
Konsequenzen.
habe ich in Südtogo ùberhaupt nie gesehen; die Haussas
werden schon wissen,
warum sie sie hier nicht
AuBer den zwei grôûten Flüssen gab es in der Kolonie
benutzen" .12
zwei Nebentlüsse des Volta, den Oti und den Aschyoko,
die auf eine kurze Strecke schiffbar waren, aber nicht
Zwar wuBte man damaIs nicht, woran die Tiere
ohne Gefahr.
starben. Spâter hat es sich herausgestellt, daB es sich
um die Surrakrankheit handelte. Diese Krankheit
Die FluBwege damaIs eigneten sich für Abenteurer, aber
fand sich im südlichen und mittleren Teil der Kolonie
nicht fur Reisende,. die ruhig an ihren Bestimmungsorten
verbreitet. Sie bildete das wichtigste und für lange Zeit
ankommen wollten. Auf jeden Fall vermieden die
unüberwindlicheHindemis fur den Verkehr durch Pferde
Reisenden oft, unnôtige Risiken einzugehen und so
und die Verwertung der Viehbestânde. In Togo wurde
ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
die Surra durch den Stich einer Fliege (Tsetsetliege)
StraBen und Fuhrwerkprobleme
übertragen. Von 1884 bis 1903 und noch darüber hinaus
muBte daher der Mensch in Togo das wichtigste
Bei der wirtschaftlichen ErschlieBung eines Lândes spielt
Transportmittel sein.
die Transportfrage eine ausschlaggebende Rol1e. Beim
Verkehr aufLandwegen ist hervorzuheben, daf in Togo
Die Arbeit der Trâqer
wie in den anderen Kolonien Deutschlands, Kamerun
und Ostafrika (mit Ausnahme von Südwestafrika), der
Was für andere Pferd, Maultier, Esel, oder Kamel, das
Begriff des Rades und dementsprechend auch der des
war in Togo der schwarze Mensch: das hauptsâchlichste,
Fuhrwerks gânzlich unbekannt war. Die Einheimischen
wenn nicht das einzige Lasttier; er befôrderte Menschen
hatten daher auch keine Veranlassung, Fahrwege
und Waren.
anzulegen, sondern besaBen ausschlieBlich FuBwege.
Lagen sumpfige Ste lien auf den Wegen, so wurden groBe
Der Transport von Personen
Umwege gemacht. Brücken waren selten und bestanden
meist nur aus einem groBen umgefâllten und auf der
Der Transport von Personen interessierte die Afrikaner
Oberseite etwas tlachgehauenen Baumstamm. Zuweilen
nicht, sondern die WeiBen, die an der Küste entlang
gab es über den Flüssen Lianenbrücken. Auf den Pfaden
wohnten und Handel mit den Letzeren trieben. Begüterte
konnten sich die Menschen wegen der auûersten
Europaer besaBen Faktoreien ebenso in Quitta (auch
il' HEROLD. Bruno Anton. Deutsche Kolonialreitung 1899. Op.cit. S. 499.
'L Kolonùtlzeitung (Deutschei. 1894. Sicbenter Jahrgang. Vcrlag der D.K.G. Berlin 1899. S. 117.
L2
HÜPFELD, Fr. Kolonialzeitung iDcutschei. 1899. Op.cit. S. 405.
56
Rev. CAMES - Série B, vol. 01, 1999

Sciences sociales et humaines
Keta oder Kitta), Danoe an der Goldküste sowie in Lome
ganze Mannschaft bildete eine Art Karawane. Der
und Klein-Popo (Anecho) an der Küste des Schutzgebiets.
eigenen Bequemlichkeit wegen reisten die Europâer
entweder in den kühlen Abend- und Morgenstunden oder
Da an der Küste mehrere Faktoreien jeder Firma unter
gar in der Nacht und konnten so von der frischen
je einem Agenten oder Hauptagenten standen, da auch
Meeresluft profitieren. Wichtig zu erwâhnen ist, dal3bei
zwischen den einzelnen Agenten wieder ein hâufiger
Übernachtung die Hângernatte aIs Bett zu verwenden
Austausch erwünscht war, so wurde viel Iângs der Küste
war. lm Zimmer wurden die vier Enden der Hângematte
gereist. Die Reise geschah entweder mit den die
Küstenplâtze
an vier Hëlzern gefestigt und der Reisende konnte ruhig
anlaufenden
Dâmpfern
oder aber,
schlafen, wenn die Mücken es ihm erlaubten. lm freien
wenn starke Brandung den Verkehr mit diesen Dâmpfern
Himmel war das unrnëglich, es sei denn, daf Baume
erschwerte, zu Lande und in der Hang~matte.
in der Nâhe standen. Unter diesen Umstânden war auch
Hugo Zôller gelangte von Quitta aus, mit seinem
die Gefahr, von einer Schlange gebissen zu werden, grol3.
Gastgeber, einem Agenten der Bremer Firma Friedrich
M. Vietor Sôhne, nach Danoe und Lome, wo das Haus
Es war üblich bei der Reise, aul3er Trâgern auch einen
Faktoreien besaû: "Der Kaufmann, der den Weg von
Dolmetscher zu verwenden, des sen Rolle sehr wichtig
Quitta bis Lome ru FufJ zurücklegen wollte, würde
war. Wir werden spâter auf diese Rolle zurückkommen.
daraufhinfür wenigstens 24 Sturulen der Ruhe bedürfen,
An der Küste aber war ein Dolmetscher entbehrlich,
und wenn er den Versuch hiiufiger wiederholte. sehr bald
denn
alle
Trager
sprachen
englisch
(Pidgin).
dem Klima rum Opfer j'al/en".
Hervorgehoben werden rnuf der Umstand, daf die
J)
Hângernattentrâger vielen Menschen, Weil3en oder
Aus Angst ihr Leben aufs Spiel zu setzen, liel3en
Schwarzen das Leben gerettet haben. Sie brachten
sich Hugo Zôller und sein Gastgeber in Hângernatten
Kranke ins Krankenhaus in Lome oder Anecho und
transportieren. Die Hângernatten gleichen in der Form
waren somit die "Rettungs- oder Krankenwagen der
den auch in Deutschland vorhandenen: sie hângen an
Epoche". Der Kranke war an die Hângernatte gefes-
einer krâftigen Stange, die an ihren Enden mit zwei
selt und mul3te in dieser Position stundenlang bleiben
Querbalken verbunden waren, beschreibt sie Zëller. Diese
bis ins Krankenhaus: das Reisen war für den Kranken
Querbalken nahmen vier Mann, zwei vorn und zwei
erschôpfend und es kann auch sein, daf Kranke beim
hinten, auf ihre Kôpfe, die sie durch ein turbanartig
Transport das Leben verloren haben.
zusammengerolltes Tuch vor allzu unsanfter Berührung
zu schützen, suchten. Über der die Hângernartetragenden
Trâqer Dolmetscher und Hâuptlinqe zur
Stange brachte man, werm man am Tage reiste, ein kleines
Zeit der ErschlieBung
Leinendach an, das gegen die Sonne schützte, aber die
Aussicht stark beeintrâchtigte. Eine Reisedecke breitete
Und Erforschung des Landes
man in der Hângernatte aus; dazu kam ein Kopfkissen.
Bald nach der Besitzergreifung der Küstenstriche
Die Zeit vertrieb man sich in der Hângernatte mit
setzte die Erforschung des Hinterlandes ein. In jener Zeit
Ausschauen, Schlafen, Rauchen oder auch wohl mit
herrschte eine
grol3e
Nachfrage
nach
Trâgern,
Lesen. Die Trâger gingen leicht gebückt unter dem
denn der deutsche Eroberer suchte aus politischen,
Gewicht des Reisenden. Die Leistungsfâhigkeit der
wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Gründen, seinen
Hângemattentrager hing nicht blof von ihrer Kôrperkraft,
Einfluf im Land auszudehnen.
sondern auch von der Übung ab. Gute tranierte
Mannschaften legten 4,5 km und darüber in der Stunde
Er brauchte auch Leute, die die Sitten und Brâuche
zurück und hielten in dieser Gangart auch ohne
kannten und die wichtigsten Sprachen beherrschten.
Unterbrechung bis zu 4 Stunden aus, dann kam eine
Andererseits war das Land nicht herrenlos; er brauchte,
kurze Rast, wâhrend der die Trâger al3en; das geschah
um Vert rage abzuschlieûen oder um seine Reise
oft in einem Dorf, das ihnen bekannt war beim
fortsetzen zu konnen, die Gunst der Hauptlinge.
Dorfâltesten oder beim Hâuptling.
1888-1890 beschlof die Kolonialregierung, Expeditionen
Es muû unterstrichen werden, dal3, wâhrend die Kaufleute
in Togo zu entsenden, die das noch vollstândig
in Hângernatten verreisten, ihre Koffer und Gepâck von
unbekannte Innere erforschen und mit den Eingeborenen
anderen Trâgern auf ihren Kôpfen getragen wurden. Die
Vertrâge abschliel3en sollten. Major Curt von François
1).
ZOLLER, Hugo. Op. cil. S. 78.
Rev. CAMES - Série B, vol. 01, 1999
57

Sciences sociales et humaines
war es, der 1888 die erste amtliche Forschungsreise
Dorfhâuptling war in ers ter Linie var dem deutschen
in das Hinterland untemahm. Uns interessiert nicht, sein
Bezirkschef verantwortlich. Akzeptierte ein Hâuptling,
Abenteuer chronologisch zu wiederholen, sondem durch
ausführendes Organ der Kolonialadministration zu sein,
sein Beispiel, die Hauptrolle der Trager, Dolmetscher
dann blieb er im Amt, andemfalls setzte man ihn ab.
und Hauptlinge zur Zeit des Trâgerwesens und bei den
Trutz von Trotha hat sich neuerdings in seinem Buch
ErschlieBungsreisen zu veranschaulichen. Am 3. Februar
Koloniale Herrschaft am Beispiel des" Schutzgehietes
1888 trat er die Reise von Bagida aus an. Mit Trâgern
Toges" u. a. mit dem Thema Hâuptlingswesen
und Dolmetschem marschierte er über Lame nach Agame
auseinandergesetzt und behauptet, daB der Bezirkschef .
Palime und erreichte Salaga am 3. Mârz 1888: "Die
vom
Hauptling
jeden
Augenblick
Trâger
und
Expeditionen schlossen Schutzvertriige ah mit den Adeli
Zwangsarbeiter verlangen konnte: "Auf welche Weise
und stark bevolkerten Sultanen des oheren voltagebiets.
derHauptling die Zwangsarbeiter rekrutierte, Ivar der
Salaga, Yendi (Jendi), Gambaga, Karga und Nantong,
staatlichen Lokalverwaltung gleichgùltig. Fiir sie ziihlte
knüpften überall freundschaftliche Beziehungen mit den
allein, daj3 die geforderten Zwang sarbeiter zur Stelle
Elngeborenen an, versohnten die vielen kleinen in Fehde
waren. "15
mit einander lehenden Gebirgsstânune und erweckten
hei den Eingeborenen Vertrauen zu dem weifJen Mann
Der Bezirkschef konnte von ihm verlangen, Trager für
".14
private europâische Firmen und Interessenten zur
Die Rolle des Dolmetschers tritt in dem obigen Zitat von
Verfügung zu stellen. Die Trâger und Dolmetscher,
François' zutage. Er beherrschte die wichtigsten Sprachen
die die ErschlieBungs- und Erforschungsmannschaften
in Togo, d h. Ewe (Evhe) und gewissermaBen Ga und
von der Küste aus ins Hinterland begleiteten, u. a. jene
Tschi. lm Salagagebiet war es die Haussasprache. AIs
von Curt von François, waren von den Hâuptlingen durch
europaische Sprache war Englisch am verbreitesten,
die deutschen Machthaber an der Küsterekrutiert worden.
denn ehe Togo 1884 von Deutschland besetzt wurde,
Die Aufgaben der Hâuptlinge waren insgesamt nie genau
stand die ganze Sklavenküste unter englischem EinfluB,
fixiert, denn wo immer es Schwierigkeiten gab, dort
wohin durch Handel die englische Sprache getragen
muBten sie dabei sein. Sie waren ein Instrument in der
wurde. Oh ne kompetente Dolmetscher hâtte von François
Hand der Kolonialmacht.
allein Vert rage nicht abschlieBen kônnen, geschweige
denn Stâmme versôhnt, denn er verstand nichts von
Kommen wir auf die erste Expedition von Curt von
der afrikanischen Tradition
François zurück, um zu berichten, daf er seine Reise bis
in die Nâhe von Wagadugu fortgesetzt hat. Hier setzten
Es war notwendig, altere Leute aIs Dolmetscher zu
die Mossi seinem Weitermarsch sa hartnâckigen
nehmen, die respektvoll waren und umgekehrt bei den
Widerstand entgegen, daf von François umkehren muBte,
anderen Leuten Respekt genieBen konnten. Mit dem
ohne daB es ihm gelang, mit den Mossileuten freund-
Ende der "Pazifizierung" ging der Stellenwert des
schaftliche Beziehungen anzuknüpfen. Er trat seinen
Dolmétschers zurück. Es gab dann immer Menschen,
Rückmarsch an und gelangte am 16. Juli 1888 nach Sebe,
die eine Schule besucht hatten oder in Kontakt mit
dem damaligen Sitz der Regierung.
Missionaren gewesen waren und die sich in der Sprache
des Herrschenden ausdrücken konnten.
Das Trâqerwesen und die
AuBer den Dolmetschern war auch die Rolle der
Kolon ialwi rtschaft
Hâuptlinge ausschlaggebend für den Erfolg der
ErschlieBungsreisen. Zur Durchsetzung seiner zivilen,
Der Transport der Landesprodukte zur ,
militarischen und juristischen Macht konnte der deutsche
Meeresküste
Herrscher nicht nur auf seine Ordnungskrâfte zahlen,
sondern er muBte auch Verbündete an jedem Ort der
Der europâische Handel hat in Togo den einheimischen
Kolonie haben. Die Kolonialmacht vermied es die
ursprünglichen Handel in der empfindlichen Weise
einheimischen Institutionen vôllig zu beseitigen.
beeinfluBt. Ursprünglich produzierte man an der
Die Hâuptlinge wurden aIs notwendige Personen im
Küste für den lokalen Gebrauch, aber nicht, um Geld zu
kolonialen Herrschaftssystem angesehen, denn jeder
verdienen. Die Olpalrne genügte dem Einheimischen im
" FRANÇOIS, Curt von. Deutsche Koloniulreitung, 1899. Op. cit., Berlin 1899, S. 464.
" " .
_ .
, " J C B Mohr.
"·TROTHA. Trutz von. Koloniale Herrscliaft. Zur soriolo gischen Theorie der Staatsentstchung am Beispiel des
Schutt.gebiets Toges . . . .
Tübingen 1994 S. 79.
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Sciences sociales et humaines
wesentlichen, um seinen Bedarf an den angebotenen
hatte den Empfang und die Auszahlung des restlichen
europâischen Importgütern zu befriedigen. Mit der
Lohnes zu bestâtigen. Die Trâgerkontrollkarten waren
europaischen Niederlassung an der Küste traten Palmai
eine Form von Frachtbrief.
.
und Palmkeme an die Spitze der Produktion und diese
Die Trâger kannten keinen Sonntag, und im allgemeinen
Produktion diente zur Marktwirtschaft. Die deutschen
glich der Verkehr an Sonntagen dem an Werktagen. Ein
Investitionen in Togo, wie schon erwâhnt, haben nach
Blick auf den Handel Togo von 1898 bis 1902 laBt die
der Besitzergreifung zugenommen, nicht nur an der
Arbeit begreifen, die damaIs durch Trager mit prirni-
Küste, sondem auch im mittleren Togo, wo mehr Platze
tiven Mitteln bei Unwetter und auf schmalen Pfaden ver-
vorhanden waren. AuBer Ôlpalrnen wurden andere
wirklicht worden ist.
Kulturen eingeführt, Kakao, Kautschuk uSW., denn die
Produktion war in den Weltmarkt einbezogen. Kurz vor
"Seitdem ist der Handel stetig gestiegen und betragen die
der Jahrhundertwende 1898 begann der wichtigste
Ziffern fùr die folgenden Jahre
Investor im Land, das Kolonialwirtschaftskornrnitee,
Einfuhr
Ausfuhr
Insgesamt.
sich für die Baumwolle zu interessieren, denn die ersten
1898
2491 000 M.
1470 000 M.
3961000 M.
Versuche lieBen ein sehr gutes Resultat in der Zukunft
erhoffen. Auf die Entwicklung der deutschen Plantagen
1899
3289 000 M.
2583 000 M.
5863 000 M.
in Togo werden wir nicht eingehen, das Thema wird
1900
3517 OOOM
3 059 000 M.
6576 000 M.
in einem anderen Artikel behandelt Wichtig füruns bleibt,
1901
4723 OOOM.
3690 000 M.
8413000M.
die Arbeit der Trâger in dieser wirtschaftlichen
Aufschwungsperiode zu veranschaulichen. Ein Jahrzehnt
1902
6240 000 M.
4 194 000 M. 10 434 000 M."17
nach der Besitzergreifung lag das Epizentrum der deut-
schen Wirtschaft in Togo nicht mehr an der Küste, son-
Der Transport europâlscher Waren von
dem im mittleren Togo. Von dort aus muBte die über-
der Küste in das Innere
wiegende Mehrheit der Exportprodukte zur Küste
getragen werden. Bergassessor Fr. Hüpfeld, der in jener
Nicht irgendwann war von den europaischen Kaufleuten
Zeit in Togo gewesen ist, berichtet: "Die Togoneger
die importierten Waren verkauft, berichtet Hugo Zoller:
tragen die Lasten aufden Kôpfen; die gewôhnliche Last
"Die Kaufleute wissen sehr gut mit den Saisons zu
betrâgt 25 kg, über 30 kg kann man nicht gut gehen,
rechnen und verwahnen ihre Neuheiten, namentlich in
schwerere Gegenstdnde miissen also von mehreren
Manufàkturwaren, stets für den Zeitpunkt auf, wenn die
.Leuten getragen werden, doch sind saiche Doppellasten
Kaujkraft der Eingeborenen am grôfiten ist":"
sehr unbeliebt und auch über 55 kg. hinaus nicht gut
Aber die Produkte, die aus dem Palrnôl gewonnen
zu befôrdern. Als Normallohn hat sich nun ein Sat:
wurden, bildeten nur einen kleinen Teil der Waren der
von J Markfiir die Befôrderung einer Last auf einem
Europâer. Unter den Einfuhrwaren spielten Rum aus
Tagemarsch von gegen 25 km herausgedrückt; ein
Hamburg, Schnaps aus Bremen und Holland eine Rolle.
Herunterdriicken dieses Lohns auf 80 Pf ist nur in bes-
Rurn und Genever waren auch zwei der beliebtesten
timmten Fdllen durchruführen. Demerusprechend bezahlt
Einfuhrartikel, denensowohl die franzësischen und
man fiir die Strecke Lome-Palime (oder Misahôhe) für
englischen Firrnen ais auch Wôlber und Brohm und
die normale Last 5 M. "16
C. Gôdelt besondere Aufrrierksamkeit zuwenden. Die
Die Trager im Auftrag der deutschen Unternehrnen, die
Kolonialreitung 1890.hat die Einfuhr von Alkohol beo-
Produkte zur Küste trugen, waren vonbewaffneten
bachtet und berichtet: "ln d'os Togogebiet wurden vorn
Leuten begleitet. Ihnen gab man am Ausgangsort einen
J. April bis J. Oktober1889 (6Monate) zolipflichtige
Teil des Entgeltes und eine Trâgerkontrollkarte. In diese
\\Varen eingeführt:{?um(unter40Prozent) 440 373 Liter,
Karte trug der Beamte am Ausgangsort die Zahl und
(40-60 p'rozent)442J72 Liter, (über 60 Proz} 185
Namen der Trager des Transports, die NU~1~em der
550 Liter, Genever (pl gleichem Prozentsatz) 4 759 und
Waren, den Ausgangs- und Bestimmungsort und das
2435 Liter, !abak 89 726 Kilo, Pulver 181 679 engl.
Datum des Abmarsches ein. Der Empfanger am Zielort
Zentner, Gewehre 2333 Stück:" .I~
16. Kolonialzeitung (Deutsche}.
1899. Op.cir. S. 405.
17. Kolonialreitung (Deutschet 1902. Verlag der D.K.G. Berlin 1902, S
168.
18. ZOLLER, Hugo. Op.cit S. 196.
19. Kolanialzeitung (Deutsche}.
1890. Verlag der DK.G. Berlin 1890, S. 98-99
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59

Sciences sociales et humaines
Auch der Bremer Kaufmann J. K. Vietor, der Faktoreien
erfolgte entweder auf dem VoltafJuB, wenn die Einkâufe
an der Küste und im Inneren des Landes besaB,
an der Goldküste stattgefunden haben oder über Palime,
bestâtigt die Hauptrolle des Alkohols unter den
werm sie in Lome stattgefunden haben. Von Salaga
Einfuhrwaren: "Var allen Dingen wurde Schnaps ver-
und Kete-Kratschi aus wurden die Waren wei ter
kauft, der zuerst, als die Regierung eine Zollstatistik
tiefer ins Sudanland von Trâgern und auch auf Eseln
anlegte, mehr als 30 Prozent aller europiiischen impor-
befërdert.
tierten Waren betrug ".20
Die Trâqer und das Postwesen
Die Europâer machten gute Geschâfte, sagt Zoller: "In
einem Monat sind laut den mir (1884) behufs Einsicht
Das Trâgerwesen beschrânkte sich nicht nur aufWaren,
vorgezeigten Büchern von einer Firma fiir 48 000 M.
sondern erstreckte sich auch auf das Postwesen.
europdische Waren verkauft worden; diese Firma hatte
Die Verbindung Togos mit Deutschland stellte kein
in ihrem schlechtesten Monat doch nocli einen Umsat;
wichtiges Problem dar. Die Post mit Europa wurde in
an europâischen Waren von 20 000 u:»
der Hauptsache durch die Dampfer der Woermannlinie
Die Zahl der Europâer in Togo, damaIs, konnte man
vermittelt, die monatlich zweimal Post brachten und
an
den zehn Fingern der Hand abzâhlen, Die
monatlich einmal solche nach Europa mitnahmen.
Kolonialreitung 1889 schâtzte sie auf 35 ein. lm Jahre
In Togo selbst gab es keine andere Môglichkeit die
1900 waren sie 124.
unterschiedlichen Ortschaften zu verbinden aIs durch
fuêgânger, Reichs-Postanstalten befanden sich 1891/92
Ansturm auf europâische Waren
in Lome (Postamt) und in Anecho (Postagentur). Beide
Die Eingeborenen, die sich von der Entfernung
Anstalten waren mit Postfachbeamten besetzt, von denen
nicht abschrecken lieBen, karnen an die Küste, um die
der Vorsteher des Postamts in Lome zugleich der Leiter
europâischen Waren abzuholen. In den Augen der
des gesamten Post- und Telegraphenwesens der Kolonie
Eingeborenen war alles gut, was aus Europa kam.
war. Den beiden Fachbeamten waren eingeborene
Hilfsbeamte
(Telegraphisten)
und
eingeborene
Für sie beherrschte der WeiBe das Wissen und die
Unterbeamte unterstellt. Der Geschâftsbetrieb der
Technologie und konnte daher nur gute Produkte
Anstalten erstreckte sich auf sâmtliche Geschaftszweige
herstellen..
Da die
Qualitat
von
vornherein
-
der heimischen Postanstalten, mit Ausnahme der
zumindest für sie - sicher war, spieIte die Quantitat
Befôrderung von Postauftrâgen, Wertbriefen und
die Hauptrolle. So kamen nach Lome hâufig Handler
Wertpaketen.
und Trager von Agotime (3 Tagereisen) oder sogar
Kratschi (9 Tagereisen). Lome war in den 1880er Jahren,
Der Vorteil der Kolonie lag darin, daB sie klein war
so der Augenzeuge Hugo Zôller, für Handel gegen bares
und die unterschiedlichen Regionen des Landes waren
Geld der bedeutendste Platz an der ganzen Küste. Der
relativ leicht zu erreichen: "50 kommt es, dafi der
Grund dieser Tatsache lag darin, daB die Eingeborenen
schwarze Postbote von Anecho am ôstlichen Punkte den
Grenzort Lome, am westlichen Punkt der Kiiste, in 9
die Landeserzeugnisse lieber in Quitta, an der Goldküste
Stunden
Fufimarsch
erreicht':"
behauptet
die
verkauften, wo sie hôhere Preise dafür erzielten. "Die
Kolonialzeitung 1894.
benôtigten europdischen Waren kaufen aber mit dem zu
Quitta und an anderen Pldtzen eingenommenen Gelde
Ein Relaisdienst ging in zwei Tagen nach Misahôhe
in Lome, weil europâische Waren dort des fehlenden
(130 km von Lome) in vier Tagen nach Kete- Kratschi ;
Zolles wegen billiger verkauft werden kânnen ".22
die Postboten gingen zweimal wôchentlich ins Innere,
um die Post hin zu tragen. Von Lome nach Atakpame
Sogar Hândler aus der britischen Kolonie u.a. Haussas
benôtigten die Postboten drei Tage.
kamen mit Tragern nach Lome. Wenn eine Haussa-
Transitkarawane zur Küste zog, so muBte sie aile Waren,
1893/94 begann man in Togo den Telegraphenbau nach
die sie mitführte, verkaufen und andererseits aile
der franzôsischen und englischen Kolonie hin. Am 29.
erforderlichen Erzeugnisse zu billigsten Preisen auf-
August 1895 wurden die Linien erëffnet, und damit war
kaufen. Die Rückkehr nach Salaga oder Kete-Kratschi
Togo an das Kabelnetz des Weltverkehrs angeschlossen.
1[' VIETOR, r.x. Op.cit, S. 29.
"ZOLLER, Hugo. Op.cit., S. 199.
" ZOLLER, Hugo. Op. cil. S. 198.
"Ko[ollialzeillll1g (Deutsche}. 1894. Verlag der D.K.G. Berlin 1894. S. 22.
60
Rev. CAMES - Série B, vol. 01, 1999

Sciences sociales et humaines
Erst 1913 konnte man das Fahrrad zugunsten des
1901: Erster Versuch, das Trâqerwesen
Postwesens einführen, zumindest auf der Strecke Lome-
durch andere moderne Transportmittel zu
Atakpame-Sokode, laut der Kolonialzeitung 1914:
ersetzen
"Seit dem 2. Dezember v.J. ist aufder Strecke Atakpame-
1901 unternahm die deutsche Baumwollexpedition im
Sokode die Postverbindung mit Fahrrddern in Betrieb
Auftrag des Kolonial-Wirtschaftlichen-Komitees eine
genommen. Die Befôrderungsdauer ist dadurcli von drei
Reise in das Schutzgebiet. Sie begab sich in das mittlere
Tag au] 11/2 Tage herabgemindert worden. Die
Togo, nach Misahôhe. Ziel der Reise war u.a., einen
Einrichtung
wird
jedoch
vorldufig
auf eilige
klaren Überb1ick über die Verhâltnisse in Togo zu
Briefsendungen beschrdnkt bleiben. "24
bekommen, die Môglichkeir der Kulturflâchen zu
vergrôûern und das Transportwesen zu verbessern.
Der Übergang zur Bahn
Die Baumwoll-Expedition konnte Augenzeuge des ersten
Versuchs sein, der darin bestand das Trâgerwesen durch
Die Verbesserung der Wege und StraBen
Ochsenwagen zu ersetzen. Die Kolonlalreitung 1901
Die Entwicklung der Wirtschaft an der Küste und im
berichtet: "Die Strafie von Lome nach Tove wird
mittleren Togo, u.a. der Baumwollboom Ende der 1890er
durch das Gouvernement fortgesetzt verbessert; die
Jahre, sowie die Konkurrenz zwischenden Nationen auf
Überfûhrung der ersten Gespanne ging verhdltnismdfiig
dem Weltmarkt waren es, die zur Verbesserung und
gui von statten, trotzdem das Zugvieh erst wenig ein-
zur Entwicklung des Transportwesens in Togo beitrugen.
gefah l'en WaJ: Leider erlag inrwischen fast das ganze
Mit der Zukunftsperspektive grôûererMengen an Import-
aus dem Norden Togos versuchsweise begonnene Vieh
und Exportwaren begann die Kolonialregierung mit
20 Ochsen und 20 Pferdeder Viehsterbe. "25
Unterstützung deutscher Investoren im Lande, für die
In der Transportfrage wurden nach verschiedenen Seiten
Entwicklung von Verkehr und Handel, die Weichen
hin Schritte unternommen. Nach dem Mif3erfolg des
zu stellen.
Ochsenwagens und der Unrnôgichkeit, Autos zu ver-
Da es an guten Verbindungen der Orte und Landschaften
wenden, wurde 1901 der zweirâdrige Karren eingeführt,
untereinander und vor allen Dingen nach der Küste
muBte aber yom Menschen gezogen werden. Es ging um
hin fehlte, begann man mit der AnJage und mit dem
einen ersten Versuch, der sich positiv herausstellte.
Ausbau von Verkehrswegen.
Ob genug Karten zur Verfügung standen, das wissen wir
nicht. Sicher jedoch ist, d~B'dei zweirâdrige Karren
Entsprechend der schma1en langgestreckten Gestalt der
das Trâgerwesen 1901 nicht zurückgedrângt hat. Erse
Kolonie wurden von der Haupt- und Hafenstadt Lorne
1902 schien sich ein Hoffnungsschimmer anzuzeigen:
aus im wesentlichen zwei grof3e Verkehrsstraf3en ins
"Die ais Arbeitsvieh versuchsweise von den kanarischen
Innere geschaffen: Dem Ausbau der Straf3e Lome-Palime
Inseln bezogenen Maultiere sind Ende Dezember (1901)
folgte der Bau der Straf3e nach Atakpaine und darüber .
in Lame eingetroffen und sofort nach der versuchstatian
hinaus nach dem Norden, Sokode, Bassari und Sansane-
Tove überfiihrt worden. Nach Mr. Galloways Bericht
Mangu. An Stelle der schmalen, viel gewundenen und
vom 26. Dezember haben sich die von Dr. Schilling gegen
sandigen "Negerpfade" entstanden breitere Wege und
Surrakrankheiivorbeh'andelten Ochsen ZUIn Teil gut
Straf3en. Die Flüsse erhielten Brücken.
gehalten. Wiihrend das imersten versuchsjahre nicht
Zur besseren Unterkunft an den Straf3en, an, den
vorbehandelte Vieh bereits wâhrend der Kultur einging,
Endpunkten der Tagemârsche, wurden Rasthâuser für
leisten die vorbehandelten Ochsen zur Zeit nocli
Europâer und Herbergen für Afrikaner errichtet. Die
Transportdienste, wodurcli gegeniiber der verwendung
Straf3en wurden so gebaut, daf nicht nur Trâger, sondern
v~n Eingeborenen 'ùn ersten versucnsjahr eine
auch modernere Transportmittèl und sogar Autos sie
erhèbliche Ersparnis an den Transportkosten Tove-Lame
befahren konnten.
'
erzielt win!". 20
"Ko/rlllia/zeitulIg (Deutscher. 1914, Verlag der D,K.G. Berlin 1914, S. 56,
"<Kakmialzcitung (Deutsche). 190/. 18, Jahrgung. Eigentum und Verlag der D.KG. Berlin 190/. S. 373.
" Kolonialreitung (Deutsche). 1902. Verlag der D. K.G. Berlin 1902. S. 7/.
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61

.
Sciences sociales et humaines
Das positive Resultat,das 1901 erziehlt wurde, veranlaBte
lm Jahre 1901 wurde zum ersten Male versucht, auf dem
die Investoren in Togo, mehr und mehr Karren zu
Weg Lome-Tove-Palime Güter mit von Rindern
verwenden, die von Menschen aIs Ochsen gezogen
gezogenen Wagen und Karren zu befôrdern. Die Zugtiere
wurden. Es war richtig, mit einer generellen Verwendung
erlagen jedoch der Tsetsekrankheit. Der MiBerfolg trug
von Tieren aIs Zugtieren, noch abzuwarten.
dazu bei, daB an Stelle der Zugtiere das Ziehen der Wagen
Ab
1903
konnten
Ochsen
Menschen
auf den
oder Karren durch Menschenkraft erfolgte. Diese Etappe
wichtigsten StraBen der Kolonie ablôsen, bis zur
war schlieBlich ausschlaggebend für die spâtere
Erôffnung der ersten Bahnlinie, was im Jahre 1904 ges-
Bewilligung von Anleihe zum Bau von Eisenbahnen. 0
chah.
SchluB
Literaturverzeichnis
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HASSERT, Kurt. Deutschlands Kolonien. Verlag von Seele &
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an ihrem Vorrecht zur Zwangsrekrutierung fest.
Mindestens
zwanzig
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lang
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Trâger
HEROLD, Bruno, Anton. Deutsche Kolonialzeitung Verlag der
einheimische Produkte vom Innern des Landes an die
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Verlag der Deutschen Kolonialgesellschaft, Berlin 1894.
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angenommen batte, nicht den Zweck erfüllen solite, die
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Aufmerksamkeit der Bevôlkerung von der Ausbeutung
durch die Kaufieute abzulenken. Die Kolonialregierung
KOLONIALZEITUNG (Deutsche). 1902 Eigentum und Verlag
der D:K:G: Berlin 1902.
sah einem soJchen Handel tatenlos zu, was nicht
verwunderlich war, denn mit den Gebühren konnte die
KOLONIALZEITUNG (Deutsche). 1914 Organ der D:K:G:
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Eigentum und Verlag der D:K:G: Berlin 1914.
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THIERRY Gaston. Deutsche Kolonialzeitung 1899. Eigentum
ermoglichen konnte, drangte sich der Verwaltung schon
und Verlag der D:K:G: Berlin 1899.
sehr bald auf. Da aber die Kolonialmacht nicht sofort
TROTHA, Trutz, von. Koloniale Herrschaft. Zur soziologischen
dazu bereit war, groûereMittel fur den Bau von Bahnen
Theorie der Staatsentstchung am BeispieJ des "Schutzgebicies
zu bewilligen, so muBte sich die Kolonialregierung
Togos". l:C:B: Mohr Tübingen J994.
mit Hilfe der privaren investoren zunachst darauf
VIETOR, J.K. Geschichtlichc und ku1turelle Entwicklung unserer
beschranken, die von wichtigen Handelszentren nach
Schutzgebiete. Dietrich Rcirner, Berlin 1913.
der Küste fuhrenden Pfade durch besser ausgebaute Wege
ZOLLER, Hugo. Das Togoland und die Sklavenküstc, Verlag von
zu ersetzen.
Spemann. Berlin und Stuttgart 1885.
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Rev. CAMES - Série B, vol. 01, 1999

Sciences sociales et humaines
...o ln the past man was used as a means of trans-
Le transport à dos d'homme
ca port in some areas in Africa to perform tasks which,
:10-
...
au Togo avant la construction
en elsewhere, are reserved for the camel, horse, ox
.c or donkey. This was the case in Togo where
du chemin de fer
.C:(
the system persisted until the advent of German
L'homme a été utilisé autrefois comme moyen
colonialism in 1884 and even two decades later.
de transport dans certaines régions d'Afrique noire
Attempts were made particularly in the south of the
pour accomplir des tâches qui, sous d'autres cieux
country to find other means which would substitute
sont réservées au chameau, au cheval, au bœuf
for man, but they were not successful:
ou à l'âne. Ce fut le cas au Togo, où le système
perdura jusqu'à l'avènement colonial allemand
- Some waterways which were navigable only part
en 1884 et même deux décennies après.
of the year had, in addition, many falls which make
sailing very dangerous.
Des tentatives ont été faites, notamment dans le
sud du pays où l'activité économique était la plus
- The lack of roads and particularly the presence
importante, pour trouver d'autres moyens qui se
of the tsetse fly precisely in areas of economie
substitueraient à l'homme, mais sans succès.
activities made the use of animal driven cart im
possible.
- Certains cours d'eau, navigables seulement
sur une partie de l'année, présentaient en outre de
The transport of goods from Europe, through the
nombreuses chutes, sérieux dangers pour la navi-
Lomé port, for domestic consumption and that of
gation fluviale.
local products such as palm oil, cocoa and rubber
to Europe was by means of manis back. Even mail
- L'absence de routes et surtout la présence de
was distribLited on foot.
la mouche tsé-tsé précisément dans le secteurs
d'activités économiques, rendait l'utilisation de la
The increasing needs of the metropolis of raw
charrette tractée par des animaux impossible.
mate rials necessary for its market economy and
rivalries between colonial powers forced Germany
L'acheminement des
marchandises venues
to invest in Togo in order to overcome the tsetse
d'Europe (par le port de Lomé) et destinées à la
fly.
consommation intérieure, puis celui des produits
locaux tels que l'huile de palme, le cacao, le coton
lt was not until 1902, only 12 years before the
ou le caoutchouc qui transitaient par Lomé vers
end of German colonial rule, that the ox came to
l'Europe, devait se faire à dos d'homme. Même.
be used as transport means in the economie sector
l'acheminement du courrier se faisait à pied.
in Togo; two years later the first train appeared
in the colony.
Les besoins grandissants de la métropole en
matières premières indispensables à son économie
de marché et les rivalités entre les puissances colo-
niales contraignirent l'Allemagne à faire des inves-
tissements au Togo pour venir à bout de la mouche
tsé-tsé.
C'est en 1902, à 12 ans de la fin de la colonisation
allemande que le bœuf fut utilisé comme animal
de trait dans le secteur économique au Togo; deux
ans plus tard le premier train faisait son appari-
tion dans la colonie.
Rev. CAMES - Série B, vol. 01,.1999
63